Winter-Vortragsreihe 2024/2025

Gültig für die Vorträge 2024/2025

 

Veranstalter:   Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur-

                           und Umweltschutz Jever e.V. (WAU e.V.)

Ort:         Rathaus Jever , Am Kirchplatz 11 ; Graf-Anton-Günther-Saal

               Der Vortragsraum ist stufenlos zugänglich, eine

               behindertengerechteToilette ist nicht vorhanden.

Zeit:        19.30 Uhr (!)

Kosten:   Eintritt frei   (Spenden für die Vereinsarbeit der WAU werden

                                   dankend entgegen genommen)

 

Interessierte Gäste (auch Nicht-Mitglieder der WAU)

sind herzlich eingeladen.

Die WAU bietet im Winterhalbjahr 2024/25 wieder sechs Vorträge an. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Die ersten fünf Vorträge finden im Graf-Anton-Günther-Saal des Rathauses Jever statt.

Der Vortrag am 11.März 2025 wird gemeinsam mit dem LOK Kulturzentrum veranstaltet und findet im Lokschuppen Jever statt. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Interessierte Gäste (auch Nicht-Mitglieder der WAU) sind herzlich eingeladen.

 

1. Dienstag, 15.10.2024, Dr. Gregor Scheiffahrt (Nationalparkverwaltung Nieders. Wattenmeer):

Der Knutt - Eine Fülle von Erkenntnissen und noch viele offene Fragen zum Titelvogel der 16. ZVT

 

2. Dienstag, 19.11.2024, Dr. Julia A. Busch (Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven):

Das Wattenmeer im Klimawandel

 

3. Dienstag, 10.12.2024, Werner Menke (WAU Jever):

Bemerkenswerte Vogelbeobachtungen in der Region in den beiden letzten Jahren

 

4. Dienstag, 14.01.2025, Prof. Dr. Ingrid Kröncke (Senckenberg am Meer, Abt. Meeresforschung, WHV)

Veränderungen in den Lebensgemeinschaften im Wattboden des Ostfriesischen Wattenmeeres

 

5. Dienstag, 18.02.2025, Prof. Dr. Helmut Hillebrand (Universität Oldenburg; ICBM):

Ökologische Forschung im Wattenmeer - von künstlichen Inseln und biologischer Vielfalt

 

6. Dienstag, 11.03.2025, (Achtung! Veranstaltungsort: Lokschuppen Jever!)

Ernst Paul Dörfler (Ökologe und Buchautor, Zerbst):

Vorstellung des neuen Buches: ‚Das Liebesleben der Vögel‘

Veränderungen in den Lebensgemeinschaften im Wattboden des Ostfriesischen Wattenmeeres

 

Dienstag, 14.01.2025

 

Prof. Dr. Ingrid Kröncke

Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven

 

‚Senckenberg am Meer‘ wurde 1928 in Wilhelmshaven als erste Außenstelle des renommierten Senckenberg Instituts gegründet, das seinen Hauptsitz in Frankfurt hat. Von Wilhelmshaven ausgehende Meeresforschung hat also eine lange Tradition und durch den Vergleich früherer mit aktuellen Forschungsergebnissen lassen sich Entwicklungen in unserer marinen Umwelt nachvollziehen und Veränderungen erkennen.

2023 veröffentlichten Wissenschaftler*innen von ‚Senckenberg am Meer‘ und anderer Forschungsinstitutionen die Ergebnisse eines solchen Langzeitvergleichs für Lebensgemeinschaften im Wattboden des Ostfriesischen Wattenmeeres, bei dem Daten, die in den 1980er Jahren gewonnen wurden, mit jüngeren aus dem Jahr 2018 abgeglichen wurden.

Es zeigte sich eine signifikante Abnahme in der Häufigkeit, der Biomasse und der räumlichen Verbreitung von charakteristischen Wattenmeer-Arten wie der Gemeinen Wattschnecke, dem Bäumchenröhrenwurm oder dem Schlickkrebs, deren Biomasse um mehr als 80 Prozent zurückging.

Zurückgeführt wird das auf ein verringertes Nahrungsangebot infolge geringeren Nährstoffeintrags durch strengere Anforderungen für Landwirtschaft und Kläranlagen. Dadurch kommt es zu weniger Wachstum von Kleinalgen, die einen wesentlichen Teil der Nahrung z. B. von Wattschnecken ausmachen.

Andererseits stieg z. B. die Biomasse des Wattwurms um etwa 75 Prozent an. Hier wird der Grund in der durch den Meeresspiegelanstieg bedingten höheren Sandanreicherung im Wattenmeer gesehen, der dem Wattwurm im Vergleich zu den früher schlickreicheren Watten mehr Lebensraum bietet.

Frau Prof. Dr. Ingrid Kröncke, die Leiterin der Abt. Meeresforschung bei ‚Senckenberg am Meer‘, war an diesen Untersuchungen maßgeblich beteiligt und wird in ihrem Vortrag einen informativen Überblick über die unterschiedlichen Veränderungen der Wattbodenfauna und über mögliche Ursachen dafür geben. 

Bemerkenswerte Vogelbeobachtungen in der Region

in den beiden letzten Jahren

 

Dienstag, 10.12.2024

 

Werner Menke (WAU Jever)

 

Vogelarten wie Gänsegeier, Kuhreiher, Stelzenläufer und Bienenfresser
zu beobachten - das erwartet man wohl eher bei einer Reise in den
Süden, z. B. auf die Iberische Halbinsel. Gelegentlich jedoch begegnen
solche Arten auch in unseren Breiten und gerade in den letzten beiden
Jahren war das vermehrt der Fall, was vermutlich auch mit dem
Klimawandel zusammenhängt. Über solche und viele andere
außergewöhnliche Beobachtungen in unserer Region geht es in dem
Vortrag von Werner Menke. Im Mittelpunkt stehen dabei außer seltenen
Gästen auch bemerkenswerte Neuigkeiten, so z. B. über Flugrouten von
Zugvögeln unseres Küstengebietes, die man für einzelne Individuen
punktgenau nachvollziehen kann, weil diese mit einem Sender versehen
sind und so über Satellitenortung erfasst werden können.

Das Wattenmeer im Klimawandel

 

Dienstag, 19.11.2024

 

Dr. Julia A. Busch, (Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven)

 

Nordseetemperatur auf Rekordhoch“, „Temperaturen im Mittelmeer auf Rekordhoch“, „Temperaturrekord im Südwestpazifik“, „Oberflächentemperatur der Ozeane mit 20,96 Grad auf Rekordhoch“ - die Sammlung von Presse-Schlagzeilen aus den beiden letzten Jahren ließe sich um ein Vielfaches vermehren.

Weltweit wirkt sich der Klimawandel mit Temperaturerhöhung, steigendem Meeresspiegel und Extremwetter-Ereignissen auf die Ozeane aus. Und diese Auswirkungen erstrecken sich auch auf das Wattenmeer, das Weltnaturerbe vor unserer Haustür. So wurde im niederländischen Wattenmeer im Juni 2023 mit 18,5 Grad die höchste Meereswassertemperatur seit vielen Jahrzehnten gemessen. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenarten, die diesen Lebensraum besiedeln.

Manche Arten könnten sich sogar gut auf höhere Temperaturen einstellen, dazu gehören z. B. einige Neubürger wie die invasiven Neozoen Pazifische Auster und die Meerwalnuss, eine Rippenquallen-Art. Anderen Arten gelingt das nicht; eine Hitzewelle im Sommer 2018 führte z.B. zu einem großen Sterben von Herzmuscheln im niederländischen Wattenmeer. Auch für den Wattwurm, der an der Küste gerne als Angelköder genutzt wird, sehen manche Forscher voraus, dass er sich aufgrund der globalen Erwärmung voraussichtlich nach Norden bewegen wird, womit die Population im Wattenmeer abnimmt. Eine verbreitete Illustrierte titelte dann auch gleich: „Im Wattenmeer ist der Wurm drin – aber vielleicht nicht mehr lange.“

Lebhaft diskutiert wird auch die Frage nach der Zukunft unserer Salzwiesen: Kann ihr Aufwachsen mit dem Meeresspiegel-Anstieg Schritt halten oder gehen sie im wahrsten Sinne des Wortes unter.

Ausführlich dargestellt werden die großen Herausforderungen, vor denen das Wattenmeer angesichts des Klimawandels steht, in dem „Qualitätsstatusbericht zum Klimawandel“, den das Trilaterale Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven im Februar 2024 veröffentlicht hat.

Die WAU konnte für den Vortrag eine kompetente Referentin gewinnen: Dr. Julia Busch ist beim Wattenmeersekretariat die Programmleiterin Klimawandel.

Hier finden Sie uns

WAU e.V.

Werner Menke

Ibenweg 7

26441 Jever

Kontakt

Tel.: 04461 4298

mail to:

menke@wau-jever.de

Zuletzt aktualisiert:

18.01.2025