Projekt Wiesenweihe
Die Wiesenweihe ist neben der Kornweihe - letztere brütet nach dem Erkenntnisstand von 2015 fast nur noch auf einigen der Ostfriesischen Inseln und ist vom Aussterben bedroht = Kategorie 1, Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 2015; Grüneberg, C. et al. - eine Greifvogelart, die in der Roten Liste (s.o.) in Kategorie 2 (stark gefährdet) eingestuft ist.
Wiesenweihen brüteten ursprünglich in Heiden, Mooren und Feuchtwiesen, legen aber nach dem weitgehenden Verlust dieser Lebensräume ihr Bodennest bevorzugt in Getreidefeldern an. Wenn die Jungen nicht vor dem Mähtermin flügge werden, fallen sie normalerweise dem Mähdrescher zum Opfer. Um dem vorzubeugen, wurde ein umfassendes Schutzprogramm entwickelt.
Für unsere Region gestaltet sich das folgendermaßen:
Nach Ankunft der Wiesenweihen im potentiellen Brutgebiet im nördlichen Wangerland und Beginn der Nistaktivitäten zieht ein WAU-Team los, um mögliche Neststandorte festzustellen.
Das hört sich leichter an als es getan ist und erfordert in der Regel sehr viel Beobachtungszeit.
Ist ein Nest entdeckt, wird die Umgebung ausgesteckt und zusätzlich das Nest ggf. mit Gittern aus Estrichmatten gegen mögliche Beutegreifer am Boden (Fuchs, Marder etc.) geschützt.
Sofern die Jungen nicht schon ausgeflogen sind, wird der ausgesteckte Bereich, in der Regel 25 x 25 m, von dem Landwirt, der die Fläche bewirtschaftet, beim Mähen ausgespart, er erhält dafür eine Entschädigung aus Mitteln der Naturschutzstiftung Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven.
2017 : Bei den drei festgestellten Nestern in den Groden zwischen Minsen und Harlesiel war die Reproduktion erfolgreich; insgesamt wurden acht Wiesenweihen-Küken flügge. Bei zwei der drei Nester wurden Schutzmaß-nahmen gegen Prädatoren durchgeführt.
2016 war für die Reproduktion der Wiesenweihe ein schlechtes Jahr, das zweitschlechteste seit 2003, seit es das niedersächsische Artenhilfsprogramm Wiesenweihe gibt.
Das WAU-Team konnte nur drei Nester im nördlichen Wangerland entdecken. Bei allen dreien wurde die Brut abgebrochen, d.h. die Küken kamen nicht zum Schlupf. Dies hat nach derzeitigem Erkenntnisstand zwei Ursachen:
1. nasskalte Witterung während der Brutperiode
2. Nahrungsmangel, letzterer bedingt durch ein schlechtes Mäusejahr, welche die Hauptnahrung der Wiesenweihen sind. Altvögel wurden bei der Jagd auf andere Vogelarten beobachtet, um nicht selbst zu verhungern.
In der Brutperiode 2015 konnte das dreiköpfige WAU-Team sechs Neststandorte entdecken. In fünf Nestern wurden insgesamt zwölf Nestlinge flügge.
2014 wiesen unsere Beobachter fünf Bruten nach, eine davon im Elisabeth-Außengroden, die übrigen in landwirtschaftlich genutzten Binnenflächen. Mit insgesamt elf ausgeflogenen Jungvögeln war der Bruterfolg erfreulich groß, sechs der Jungen konnten beringt werden.