Chronik 2022
Biodiversitätsforschung im Weltnaturerbe Wattenmeer
Dienstag, 13.12.2022
Dr. Benedikt Wiggering, Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer
Er trägt einen furchteinflößenden Namen: der Ameisenlöwe. Dabei misst die Larve dieses Insekts gerade mal rund einen cm Länge
und gefährlich wird sie auch nur Ameisen und anderen Insekten. Um die zu erbeuten, gräbt sich die Larve einen Trichter im lockeren Sand von Trockenbiotopen (z. B. Heide, Dünen) und verbirgt sich am
Grund. Kommen nun Ameisen und andere Kerfe dem Rand eines solchen Trichters zu nahe, geraten sie ins Rutschen, wobei der Ameisenlöwe das durch Auswerfen von Sand auf das Beutetier noch fördert. Am
Grunde angekommen, wird die Beute von den mächtigen Mundwerkzeugen des Ameisenlöwen erfasst und innerhalb kurzer Zeit ausgesaugt.
Vorkommen des Ameisenlöwen in unserem Küstenraum waren früher kaum bekannt. Inzwischen sind sie aber auf verschiedenen Inseln und auch am Festland nachgewiesen worden. Mit solchen Veränderungen in der Artenzusammensetzung der Region beschäftigt sich Dr. Benedikt Wiggering – Mitarbeiter für Biodiversität und Monitoring in der Nationalparkverwaltung „Niedersächsisches Wattenmeer“.
Die Wattenmeerregion beherbergt mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten, weist also eine sehr hohe Biodiversität auf. Das war einer der Gründe, weshalb das Wattenmeer 2009 zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Somit ist es naheliegend, dass das Thema ‚Biodiversität‘ auch eines der zentralen Forschungsvorhaben im Wattenmeer ist. Doch Biodiversität ist mehr als nur Artenvielfalt. In seinem WAU-Vortag am 3.12.2022 in Jever, wird Benedikt Wiggering interessante Einblicke in aktuelle Forschungsvorhaben geben und die verschiedenen Betrachtungsebenen erklären.
Das Schlickgras – eine ganz besondere Pflanze der Salzwiese
Dienstag, 15.11. 2022
Werner Menke (WAU)
Die Salzwiesen vor den Deichen und auf den Wattseiten der Ostfriesischen Inseln stellen besonders wertvolle Lebensräume im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer dar. Aufgrund des Salzwassereinflusses herrschen hier allerdings schwierige Lebensbedingungen; so können hier nur Pflanzen existieren, die aufgrund besonderer Anpassungsmechanismen mit dem Salzproblem fertig werden. Der Queller mit seinen fleischigen Sprossen, die hoch wachsende Strandaster und der Strandflieder mit seinen attraktiven Blüten gehören zu den bekanntesten Arten. Im Vergleich mit ihnen ist das Schlickgras deutlich weniger bekannt, das seine Hauptverbreitung um die Linie des mittleren Tidehochwassers und noch deutlich darunter hat, wo es noch bis zu zweimal täglich überflutet wird. Wachsen kann es hier nur, weil es über ausgesprochen effektive Salzdrüsen verfügt, mit denen es das mit dem Wasser aufgenommene Salt wieder ausscheiden kann, so dass es für die lebenden Zellen nicht schädigend wirkt.
Darüber hinaus zeigt das Schlickgras noch weitere ausgesprochen interessante Merkmale. Vor etwa 100 Jahren kam es an unserer Küste überhaupt noch nicht vor, es ist ein echter „Neubürger“, der erst durch menschliche Initiative ursprünglich zum Küstenschutz hier eingeführt wurde. Und vor einigen Jahren machte das Schlickgras sogar Schlagzeilen, weil man an vielen Pflanzen den Befall mit ‚Mutterkorn‘, einem äußerst giftigen Pilz, feststellte.
Zudem existiert das ‚Englische Schlickgras‘, das ist die Art, die bei uns vorkommt, überhaupt erst seit gut 130 Jahren. Wieso im Pflanzenreich ganz spontan eine neue Art entstehen kann, ist eine spannende Geschichte. Sie wird ebenso wie manche andere Besonderheiten dieser Pflanze in dem Vortrag anschaulich erläutert.
Der Kiebitzregenpfeifer – ein Wanderer zwischen den Welten. Zwischenstation Wattenmeer auf dem Weg von den arktischen Brut- in
die westafrikanischen Überwinterungsgebiete und zurück.
Dienstag, 11. 10. 2022
Dr. Gregor Scheiffarth, Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer:
Stellten in den Vorjahren einzelne Länder wie zuletzt Portugal und Gambia den Schwerpunkt der jeweiligen Zugvogeltage dar, so ist es diesmal mit den arktischen Brutgebieten eine weltumspannende Region. Der von der Ostküste Nordamerikas bis zur Taymir-Halbinsel im Norden Sibiriens reichende Teil ist die Brutheimat von Vogelarten, die auf ihrem Zug von und zu ihren Winterquartieren Station im Wattenmeer der Nordsee machen.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Leitvogel der diesjährigen Zugvogeltage, der Kiebitzregenpfeifer. Als Langstreckenzieher legt er zwischen seinen arktischen Brutgebieten und den Überwinterungsgebieten, die bis ins westliche Afrika reichen, Zugstrecken von mehr als 8000 km zurück. Die Rastphase im Nationalpark Wattenmeer – sozusagen auf halber Strecke - ist dabei von entscheidender Bedeutung für den Energiehaushalt des Vogels zur Bewältigung solcher Flugdistanzen. Da ein kleinerer Teil der Population im Wattenmeer überwintert, ist die Art auch außerhalb der eigentlichen Zugzeiten hier zu beobachten.
Der Referent Dr. Gregor Scheiffarth beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Zugvögeln im Nationalpark und legt dabei einen Schwerpunkt auf den Kiebitzregenpfeifer. So erwartet die Gäste ein kompetenter, spannender Vortrag über die Leitart der 14. Zugvogeltage.
Wald und Flur in der Vergangenheit – Vegetations- und Kulturpflanzengeschichte im Küstengebiet
Dienstag, 08. März 2022
Referent: Dr. Steffen Wolters, Institut für historische Küsten-
forschung, Wilhelmshaven
Wenn man die Landschaft unseres Küstenraumes charakterisieren möchte, werden schnell als die prägenden Elemente die Begriffe Geest, Marsch und Moor genannt. Doch das war nicht immer so. Über viele Jahrtausende war die Landschaft hier bewaldet, die Küste weit entfernt und auch Moore waren nur selten anzutreffen. Diese Vergangenheit wird durch die Vegetationsgeschichte enthüllt – eine Wissenschaftsdisziplin, die mit Spaten oder Bohrer den Mooren und Seen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund geht und mithilfe von fossilen pflanzlichen Resten die Entwicklung der Vegetation der heutigen Küstenlandschaft über Jahrtausende rekonstruiert.
Maßgeblich an solchen Untersuchungen beteiligt ist das ‚Institut für historische Küstenforschung (NIhK)‘ in Wilhelmshaven, das 1938 als ‚Provinzialstelle(später: Institut) für Marschen- und Wurtenforschung‘ gegründet worden war. Dr. Steffen Wolters, der Leiter des Sachgebiets Vegetationsgeschichte am NlhK, wird in seinem Vortrag einen aus diesen Untersuchungen gewonnenen Einblick in die Entwicklung unserer Landschaft und ihrer Vegetation seit der letzten Eiszeit geben.
Neben der natürlichen Vegetation stehen dabei auch unsere Kulturpflanzen im Mittelpunkt. Anhand von fossilen Pollenkörnern, Früchten und Samen lassen sich auch frühe Kulturarten nachweisen, die heute nahezu vergessen sind.
Wellenbrecher im Wattenmeer? -
Austernriffe
und Küstenschutz
Dienstag, 15. Februar
2022
Achtung!
Der Termin wird auf Grund der Pandemie-Lage abgesagt.
Korallenforschung in Wilhelmshaven und Guam
Dienstag, 18. Januar 2022
Achtung!
Der Termin wird auf Grund der Pandemie-Lage abgesagt.
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