Chronik 2023

Island - das Tor zur Arktis

Eine Einführung in die faszinierende Tiefsee rund um die Gletscherinsel

 

Dienstag, 12.12.2023

 

Dr. Saskia Brix, Forschungsinstitut Senckenberg

Die momentan sehr aktive Vulkaninsel Island liegt auf zwei

unterseeischen Meeresrücken mitten in der „Subarktis", die gleichsam

das Tor zwischen Nordatlantik und Arktischem Ozean bildet. Auch diese

geographische Lage macht die Unterwasserwelt rund um Island so

besonders. Hier findet sich ein Paradies für eine reiche Meeresfauna,

so für Kaltwasserkorallen und große Fischbestände. Doch dieses

Paradies ist durch zunehmende menschliche Einwirkung und den Anstieg der Wassertemperaturen gefährdet.

Die Wissenschaftlerin Saskia Brix arbeitet mit bei dem internationalen Forschungsprojekt „Ice Age", das sich mit der Ökologie und Genetik der Meerestiere rund um Island beschäftigt. Sie hat bereits an mehreren Exkursionen in das Gebiet teilgenommen. So kann sie aus reicher eigener Anschauung von dieser eindrucksvollen und vielfältigen Fauna berichten.

Wie die Vogelgrippe die Hälfte des Brutbestandes der Flussseeschwalbe am Banter See auslöschte.

 

Dienstag, 14.11. 2023

 

Dr. Sandra Bouwhuis

Institut für Vogelforschung Wilhelmshaven

 

 

Vogelgrippe unter Wildvögeln – das ist in unserem Küstenraum schon seit einigen Jahren ein Thema, das zunächst vor allem während des Winterhalbjahres eine Rolle spielte. So fanden sich unter den bei uns überwinternden Gänsen, besonders bei Nonnengänsen, immer wieder erkrankte oder verendete Tiere.

2022 begegnete dann eine völlig neue Situation: Der Erreger, das Influenza-A-Virus H5N1, trat auch während der Sommermonate auf und verursachte massive Bestandeinbrüche vor allem bei koloniebrütenden Vogelarten wie den Seeschwalben. Auf der Insel Minsener Oog z. B., die eine große Brandseeschwalben-Kolonie beherbergt, war die Brutsaison 2022 ein Totalausfall; ein hoher Prozentsatz der brütenden Altvögel starb und es wurden keine Jungvögel groß.

Auch die Flussseeschwalben-Kolonie am Banter See in Wilhelmshaven, an der das Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ seit Jahren intensive Forschung betreibt, blieb nicht verschont. So fanden Sandra Bouwhuis, Wissenschaftliche Direktorin am Institut und Projektleiterin für die für Forschung an der Kolonie, und ihr Team in den Brutsaisons 2022 und 2023 insgesamt 621 tote Seeschwalben.

In ihrem Vortrag wird Frau Bouwhuis auf den Verlauf der Vogelgrippe in der Flussseeschwalbenkolonie Banter See eingehen und erläutern, wie die Population betroffen war, welche Vögel starben und welche überlebten und was für die Zukunft der Kolonie und der Seeschwalbenpopulationen an der Küste zu erwarten ist.

Wilde Gänse - Wanderer zwischen Wildnis und Weideland

 

Achtung!! Mittwoch, 18. 10. 23

 

Dr. Helmut Kruckenberg (Institute for Wetlands and Waterbird Research e.V.)

Der Frühling in der Salzwiese

Salzwiesenexkursion auf dem Erlebnispfad in Cäciliengroden

 

Samstag, 13. Mai 2023,  16 Uhr

 

Treffpunkt: Flutmast am Ende der Hermann-Schulz-Str. (schräg gegenüber

                   Sportplatz) in Sande-Cäciliengroden

 

Teilnahmegebühr: 4,- € pro Teilnehmer (Kinder frei).

 

Die meisten Pflanzen der Salzwiese gehören eher zu den „Spätzündern“.

Strandflieder und Strandaster etwa blühen erst im Hochsommer und auch die einjährigen Quellerpflanzen haben Anfang Mai gerade erst begonnen zu keimen.

Das Löffelkraut dagegen steht schon Ende April und im Mai in Blüte und setzt  leuchtend weiße Akzente. Das Bild eines Blütenstandes dieser zur Familie der Kreuzblütler gehörenden Art ziert sogar das von der Nationalparkverwaltung herausgegebene Faltblatt zum Salzwiesenlehrpfad bei Cäciliengroden.

Zu dem optischen Eindruck kommt der akustische: Das melodische „Tüten“ der Rotschenkel erfüllt die Luft.

In diese Frühlingswelt der Salzwiese soll die WAU-Exkursion einführen, die von unserem stellvertretenden Vorsitzenden Michael Hintze geleitet wird. Herzlich willkommen!

Aktuelle Fragen zum Wattenmeer und weiteren marinen Themen

 

Dienstag, 14. 03. 23

 

Dr. Achim Wehrmann, Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven

 

Als das Programm für die winterliche Vortragsreihe 2022/23 der WAU geplant wurde, stand noch nicht fest, mit welchem Thema sich der letzte Vortrag am Dienstag, dem 14. März, beschäftigen würde. Die Idee war, dass bei den vorausgehenden Veranstaltungen Fragen gesammelt werden sollten, die den Gästen auf den Nägeln brannten. Der Meeresforscher Dr. Achim Wehrmann vom ‚Forschungsinstitut Senckenberg am Meer‘ in Wilhelmshaven wollte dann diese Fragen bündeln und sie in seinem Vortrag beantworten.

So gibt es also diesmal nicht nur einen Vortragsgegenstand, sondern ein ganzes Potpourri von Themen. Unter anderem wird der Referent eingehen auf die Auswirkungen des neuen NLG-Terminals auf den Miesmuschelbetrieb in Hooksiel, auf die „Hooksieler Koralle“, bei der es sich nicht um eine echte Koralle, sondern um den Röhrenbau einer aus Australien eingeschleppten Wurm-Art handelt, auf die zunehmende Sichtung von Seepferdchen in der Nordsee und auf andere Fragen. Selbstverständlich werden auch die zu erwartenden regionalen Folgen der Klimakrise angesprochen, also die Themen Meeresspiegelanstieg, Wassertemperaturerhöhung und Ozeanversauerung.

So können sich die Besucher des letzten WAU-Vortrages dieser Saison auf eine informative und abwechslungsreiche Veranstaltung freuen.

Acropora millepora (Steinkoralle) li. / A. millepora 3 Mon. alt ; Fotos: S. Nietzer

 

Korallenforschung in Wilhelmshaven und Guam

 

Dienstag, 14. 02. 23

 

Dr. Samuel Nietzer, Universität Oldenburg, ICBM

 

Korallen - mit der zu den USA gehörenden tropischen Pazifikinsel Guam wird man den Begriff schnell verbinden, säumen doch umfangreiche Korallenriffe die Strände, die nicht aus Sand, sondern aus feinem Korallengrus gebildet werden. Entsprechend ist die Insel auch zu einem Zentrum der Korallenforschung geworden, die umso größere Bedeutung hat, je mehr das Ökosystem ‚Korallenriff‘ durch die Klimaveränderungen bedroht erscheint.

Und hier kommt auch Wilhelmshaven ins Spiel, denn seit inzwischen mehr als 10 Jahren ist eine Arbeitsgruppe am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg in Wilhelmshaven in der Korallenforschung aktiv. Schwerpunkt der Forschung der AG ‚Umweltbiochemie‘ ist dabei die Vermehrung von Steinkorallen und die Auswirkungen verschiedener Stressfaktoren, insbesondere auf deren frühe Lebensstadien.

Die Ansiedlung der freischwimmenden Korallenlarven ist ein zentraler Punkt im Leben einer Koralle. In langjähriger Forschung konnten die Mitglieder der AG eine chemische Verbindung identifzieren, welche die Ansiedlung der Korallenlarven auslöst. Darauf aufbauend wird aktuell an einer Verbesserung der Aufzucht gearbeitet.

Seit dem Jahr 2020 ist die AG Umweltbiochemie aber auch in der Lage, als erste Institution in Deutschland, das Ablaichen der Steinkorallen in einer künstlichen Umgebung auszulösen.

Dr. Samuel Nietzer ist seit 2013 Leiter der Forschungsaquarien in Wilhelmshaven und gibt einen anschaulichen Einblick in die Korallenforschung der Arbeitsgruppe. Forschungsbereiche sind vor allem Störfaktoren in Bezug auf Jungkorallen (Klimawandel, Giftstoffe, Ansiedlung der Larven) und die Ansiedlung und weitere Aufzucht der Korallen. Auch auf die Ergebnisse der auf der Marianeninsel Guam durchgeführten wichtigen Forschung zur Korallenvermehrung wird der Referent eingehen.

Schmetterlingslebensräume in Westniedersachsen

 

Donnerstag, 18.01.2023

 

Dipl.-Biologe Carsten Heinecke, OL

 

Begriffe wie ‚Verlust von Biodiversität‘ oder ‚Artensterben’ nehmen in der öffentlichen Diskussion breiten Raum ein. Sie kennzeichnen die dramatischen Entwicklungen, die sich in unserer Zeit bei vielen natürlicher Lebensräumen und Organismengruppen abspielen.

In unserer Tierwelt sind ganz besonders die Insekten betroffen. Zu trauriger Prominenz hat es in diesem Zusammenhang das Wort ‚Bienensterben‘ gebracht, das sich nicht nur auf den „Haustier-Sonderfall“ Honigbiene bezieht, sondern vor allem auf die vielen Arten von Wildbienen und Hummeln. Doch andere Insektengruppen sind genauso stark bedroht. So haben Untersuchungen in den Niederlanden gezeigt, dass dort von 1890 bis heute die Zahl der Schmetterlinge um mindestens 84 Prozent zurückgegangen ist. Von vergleichbar großen Verlusten kann man auch bei uns ausgehen.

Der Vortrag des ausgewiesenen Schmetterlingskenners („Lepidopterologen“) wird nicht nur mit  attraktiven Bildern verschiedene bekannte Arten wie Tagpfauenauge und Zitronenfalter in ihren typischen Lebensräumen vorstellen, sondern auch kuriose Vertreter wie den seltenen Heide-Bürstenbinder, dessen Weibchen gar keine Flügel besitzt. Selbstverständlich wird er über diese Arten-Präsentation hinaus auch den eingangs genannten Aspekt Artensterben ansprechen und auf mögliche Auswirkungen des Klimawandels eingehen. Und schließlich wird der Referent auch Anregungen dazu geben, was jeder einzelne von uns den negativen Entwicklungen entgegensetzen kann. So wird er z. B. Möglichkeiten zu einer schmetterlingsfreundlichen Gartengestaltung aufzeigen.

Brandseeschwalbe

Seevogel des Jahres 2023

Die in 2022 durch die Vogelgrippe arg gebeutelte Spezies wurde vom Verein Jordsand e.V. nach 2015 zum zweiten Mal Seevogel des Jahres. Die Bss wurde auch schon vor der verheerenden Avifluenza-Epidemie als "vom Aussterben bedroht" eingestuft.

Foto: Hans Uhlmann 2015

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Zuletzt aktualisiert:

17.04.2024